Parken soll smarter werden – insbesondere in urbanen Ballungszentren führt die Parkplatzsuche oft nur unter hohem Einsatz von Zeit und Geduld der Parkplatzsuchenden zum Erfolg. Was ist „Smart Parking“ und kann Smart Parking hier einen sinnvollen Beitrag leisten?
Auf der ganzen Welt arbeitet man daran, das Leben der Menschen zu verbessern. Der Alltag soll bequemer, energie- und umweltfreundlicher, aber auch sicherer gestaltet werden. Vor allem Großstädten liegt sehr daran, ihren Bewohnerinnen und Bewohnern ein lebenswertes, modernes und zeiteffizientes Umfeld zu bieten.
Dafür muss die heutige Infrastruktur den morgigen Anforderungen angepasst werden. Dazu gehört u. a. eine verringerte Verschwendung unserer Zeit beim Parken. Studien gehen teilweise von verlorener Lebenszeit pro Parkvorgang von 20 bis 30 Minuten aus (
siehe auch APCOA Parking Studie). Ideen für mehr Intelligenz beim Parken werden häufig unter dem Begriff „Smart Parking“ verstanden.
Was ist Smart Parking?
Smart Parking setzt auf deutlich höhere Datenerfassung, -auswertung und –nutzung als herkömmliche Parksysteme. Die Aufnahme und Bereitstellung von Informationen über verfügbare Parkplätze erfolgt durch das Anbringen von Sensoren. Dies sind vorrangig Frei-/Besetzt-Daten, aber auch Geodaten, Temperatur- und sonstige Wetterdaten. Die Sensorik kann mittels unterschiedlichster Technologien erfolgen.
Eine kostengünstige Variante stellt die Verwendung der Bildanalyse mittels Kameras dar. Die Installation von einzelnen Sensoren pro Parkplatz ist eine weitere Lösung mit dem Vorteil, detailliertere Informationen in höherer Qualität erfassen zu können. Die Datenübertragung zwischen Sensorik, notwendigen Signalverstärkern/Gateway etc., erfolgt mittels verschiedener Funktechnologien (u.a. 5G, Sigfox oder LoRaWAN). Das Gateway ist der Datenkonzentrator des Systems und verfügt über eine Datenverbindung zur Cloud-Lösung. Hier werden die Daten analysiert und zu Informationen verarbeitet, welche dem Smart Parking Nutzer visualisiert werden. Zum Einsatz kommen in der Gesamtlösung auch „Smartphone Sensoren“ des einzelnen Nutzers. Via NFC braucht der Parkende nun keine Karte bzw. Parkticket mehr, damit sich die Schranke des Parkhauses öffnet.
Damit die Zufriedenheit der Autofahrenden in der Smart City nachhaltig gewährleistet werden kann, überprüft das System kontinuierlich historische- und Ist-Daten zur Parkplatznachfrage und generiert Prognosen für die nahe und fernere Zukunft. Das ist Big Data beim Parken. Nun weiß man genau, wann das nächste Parkhaus gebaut werden muss. Die Nutzung dieser Informationen trägt außerdem dazu bei, dass der Stadtverkehr zeitgemäß geplant und durch selbstlernende KI-Algorithmen weiter optimiert werden kann. Ein wesentlicher Nutzen von Smart Parking ist die Ermittlung von verfügbaren Parkplätzen und deren genaue Ortsbestimmung. Neben Anwohnerinnen und Anwohnern haben auch Ortsfremde, wie Touristen, Lieferanten etc., nun die Möglichkeit, sich vor Fahrtantritt über die Parkmöglichkeiten zu informieren und wenn gewünscht, einen geeigneten Parkplatz per App zu buchen. Dann lässt sich der Fahrende gezielt zu seinem Parkplatz navigieren. Fallen durch die Nutzung des Parkplatzes zusätzliche Gebühren an, kann der Fahrende diese direkt mit seinem Handy bargeldlos und ohne großen Aufwand zahlen.
Neue Geschäftsfelder durch Smart Parking
Dadurch werden komplett neue Geschäftsfelder im City-/ Parkumfeld möglich. Zugangsberechtigungen, Missbrauchsunterbindung, effektivere Parkplatzsuche, neue Parkpreismodelle etc. um nur einige zu nennen. Sie könnten Dieselautobesitzer schon im Vorfeld von Ihrem Parkhaus ausschließen, nicht genutzte Parkplätze während der Betriebsferien oder am Wochenende an Dritte weitervermieten und abrechnen, minutengenaue Abrechnungen per Handy durchführen, Wartungskosten für Ticketautomaten einsparen, aber auch direkt eine Parkplatzreservierung vornehmen und noch vieles mehr. Für lokale bzw. regionale Energieversorger und Stadtwerke, die mit Immobiliengesellschaften und einer energiefokussierten Quartiersentwicklung ein neues Geschäftsmodell erkannt haben, ist Smart Parking als Teil ihres Portfolios geeignet. So profitieren ihre Kunden neben Strom- und Wärmeeinsparungen auch von zusätzlichen flexiblen Parkdienstleistungen gerade in Verbindung mit dem Aufbau von Ladeinfrastrukturen und Lademanagement für Elektromobilität.
Smart Parking verspricht viele Vorzüge, welche bisher erst in Pilotprojekten und einzelnen Anwendungen belegbar sind. Meine Erfahrungen - auch auf Basis eines eigenen Showcases, bestehend aus Sensorik, Cloud-Integration und mobile Application - mit Smart Parking zeigen jedoch eindeutig die großartigen Möglichkeiten, den Wert der Städte zu erhalten und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner aufzuwerten. Wie bei jeder datenbasierten Anwendung sind auch beim Smart Parking Datenschutz und Zahlungswille der Nutzenden ausschlaggebend für den Erfolg. Dies gilt es bei der Konzeption des Geschäftsmodells ausreichend zu berücksichtigen.