
Nachhaltigkeit in der Telekommunikation
Strategien, Herausforderungen und Chancen für die klimaneutrale Zukunft
Nachhaltigkeit hat sich vom Randthema zu einem zentralen Aspekt der zukünftigen Unternehmensausrichtung entwickelt. Getrieben durch verschärfte gesetzliche Vorgaben – wie das Klimaschutzgesetz mit seinen verbindlichen Sektorzielen – sowie durch ein wachsendes öffentliches Interesse, steigt der Druck auf Unternehmen, nachhaltige Geschäftspraktiken konsequent umzusetzen. Die Nichteinhaltung dieser Zielvorgaben kann nicht nur zu erheblichen finanziellen Sanktionen führen, sondern auch das Vertrauen der Öffentlichkeit und damit die Reputation des Unternehmens nachhaltig schädigen.
Besondere Herausforderungen in der Telekommunikation
Der Telekommunikationssektor verursacht etwa 1,6 % der weltweiten CO2-Emissionen. Dies entspricht rund 600 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent im Jahr 2022, basierend auf einem globalen Gesamtausstoß von etwa 37 Milliarden Tonnen.
Die Branche steht trotz ihres vergleichsweise geringen direkten Anteils unter erheblichem Druck, ihre Emissionen zu reduzieren. Ein wesentlicher Grund dafür ist der stark wachsende Energiebedarf, der durch den zunehmenden Datenverkehr, die steigende Zahl vernetzter Geräte und die Nachfrage nach höheren Bandbreiten verursacht wird.
Darüber hinaus stellt die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen, wie etwa seltenen Erden, die für den Bau von Netzwerkinfrastrukturen und Geräten benötigt werden, ein weiteres Problem dar. Die zunehmende Erschöpfung dieser Ressourcen, Lieferkettenrisiken infolge geopolitischer Spannungen sowie ethische und ökologische Bedenken hinsichtlich ihres Abbaus erfordern einen strategischen Wandel hin zu nachhaltigen Lieferketten und Kreislaufwirtschaftskonzepten.
Angesichts der wachsenden Herausforderungen rückt die Frage in den Fokus, wie die Telekommunikationsbranche nicht nur ihre eigenen CO2-Emissionen und ihre Rohstoffabhängigkeit verbessern, sondern aktiv zur Nachhaltigkeit anderer Sektoren beitragen kann. Die zunehmende Digitalisierung eröffnet hier bedeutende Chancen: Durch datenbasierte Steuerung, IoT-Anwendungen und intelligente Netzwerke können Energieverbräuche in Industrie, Mobilität und Gebäuden gezielt reduziert werden. Telekommunikationstechnologien entwickeln sich damit von reinen Infrastrukturdienstleistern zu Schlüsseltechnologien für eine nachhaltige Transformation und ebnen den Weg für innovative Lösungen.
Technologische Lösungen für mehr Nachhaltigkeit
Digitale Technologien spielen eine Schlüsselrolle bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen, indem sie nicht nur selbst immer nachhaltiger werden, sondern Unternehmen dabei unterstützen ihre Nachhaltigkeitsbemühungen und -ziele zu definieren, messbar zu machen und zu erreichen. Wir fokussieren uns dabei auf drei Handlungsfelder:
Sustainability in tech
Innerhalb der IT wird neben der stetigen Steigerung der Rechenleistung auch der Ressourcenverbrauch sowohl bei der Herstellung und Nutzung als auch bei der Wiederverwendung optimiert. Ein Beispiel hierfür ist der Virtual Workplace: Dieser bietet die Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung durch optimierte Nutzung von Serverressourcen und geringere Hardwareanforderungen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Desktop-Lösungen, bei denen leistungsstarke Rechner an jedem Arbeitsplatz erforderlich sind, können virtuelle Arbeitsplätze zentral oder in der Cloud gehostet werden. Ein Rechenzentrum, das als Host für virtuelle Desktops dient, lässt sich besser kühlen und durch die Optimierung der Abwärme kann zusätzlich Energie eingespart werden.
Sustainability by tech
Neben der Optimierung der Technologie selbst, können technologische Lösungen den Ressourcenverbrauch entlang der Wertschöpfungskette reduzieren. Beispielsweise kann der konsequente Einsatz von Temperatursensoren in Kombination mit einer automatisierten Vorhersage der Belegung eines Gebäudes verhindern, dass Arbeitsbereiche über das notwendige Maß hinaus geheizt oder gekühlt werden. Ein Virtual Workplace kann es beispielsweise einem Unternehmen ermöglichen, flexibler auf die tatsächliche Raumnutzung und die Anwesenheit der Mitarbeitenden zu reagieren und so den Energieverbrauch insgesamt zu senken. Sind bestimmte Abteilungen an bestimmten Tagen nicht besetzt, können diese Bereiche im Gebäude gezielt heruntergefahren werden (Heizung, Kühlung, Beleuchtung) oder sogar ganz abgeschaltet werden. Zudem kann die IT-Abteilung schnell auf Veränderungen reagieren und den virtuellen Arbeitsplatz je nach Bedarf sowohl horizontal als auch vertikal skalieren, was langfristig den Ressourcen- und Energieverbrauch senkt. So kann beispielsweise bei vertikaler Skalierung jeder virtuelle Arbeitsplatz individuell mit den genau benötigten Ressourcen, wie Rechenleistung, Speicher oder Grafik ausgestattet werden. Entwicklende erhalten etwa mehr CPU-Kerne und GPU-Leistung, während Vertriebsmitarbeitende mit einer Basis-Konfiguration auskommen. Bei horizontaler Skalierung hingegen können in kurzer Zeit viele identische virtuelle Arbeitsplätze bereitgestellt werden, etwa wenn bei einer Firmenübernahme zahlreiche neue Mitarbeitende eingebunden werden müssen oder ein Projektteam temporär aufgestockt wird.
Sustainability at scale
Die Transformation von Unternehmen oder ganzen Wirtschaftszweigen ist nicht im Alleingang möglich. Erst durch die Schaffung skalierbarer Lösungen mit Partnern kann das volle Potenzial der Technologie ausgeschöpft werden. Beispielsweise können durch eine strukturierte Bereitstellung von Energieverbrauchs- sowie Leistungsdaten von IT-Equipment Vorhersagen über den Nachhaltigkeitsimpact getroffen werden. Der Virtual Workplace bietet beispielsweise eine skalierbare Lösung, die nicht nur ein einzelnes Unternehmen, sondern ganze Branchen verändern kann. Da Unternehmen zunehmend dezentral arbeiten, lassen sich Virtual Desktop-Umgebungen über Partnerlösungen gemeinsam nutzen und zentral optimieren. Durch die Transparenz über die benötigte und tatsächlich verbrauchte Energie in diesen IT-Umgebungen können Unternehmen datenbasierte Entscheidungen treffen und Nachhaltigkeitsziele proaktiv verfolgen. Die gemeinsame Nutzung von Energieverbrauchsdaten mit Partnern und der systematische Aufbau eines virtuellen Arbeitsplatzes bieten Potenziale, den Energieverbrauch und die Emissionen in größerem Umfang zu senken.
Fazit: Nachhaltigkeit als langfristiger Erfolgsfaktor
Für die Telekommunikationsbranche ist Nachhaltigkeit längst nicht mehr nur eine regulatorische Pflicht, sondern eine strategische Maßnahme zur Zukunftssicherung – technologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Wer heute in energieeffiziente Infrastrukturen, digitale Steuerungslösungen und intelligente Kreislaufkonzepte investiert, schafft nicht nur Transparenz über Emissionen und Ressourcenverbräuche, sondern erschließt konkrete Einsparpotenziale – im eigenen Unternehmen und entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Damit wird die Telekommunikation zum Enabler für nachhaltige Transformation, weit über ihre eigenen Systemgrenzen hinaus.
Genau hier setzt m3 management consulting an: Wir unterstützen Telekommunikationsunternehmen mit praxisnaher Beratung und technologischer Expertise – von der Analyse der Ist-Situation über die Entwicklung und Umsetzung konkreter Maßnahmen bis hin zur erfolgreichen Positionierung im Markt. Gemeinsam gestalten wir den Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit – datenbasiert, wirkungsorientiert und zukunftsfähig.