Ausgangslage
In komplexen und wettbewerbsintensiven Märkten zählt Kreativität zu den Schlüsselfaktoren für unternehmerischen Erfolg. Das verleiht der Frage, welchen Einfluss die Vielfalt von kulturellen Formen, Persönlichkeitstypen und individuellen Fähigkeiten auf die kreative Leistung von Teams haben, eine hohe Relevanz. Diversität kann dabei in beide Richtungen wirken und sowohl die Entstehung innovativer, außergewöhnlicher Lösungsansätze fördern, als auch zentrifugale Kräfte und negative Dynamiken befördern und dadurch Produktivität und Kreativität von Teams hemmen. Während der Einfluss sozio-demografischer Vielfalt bereits umfassend untersucht wurde, existieren bislang nur wenige belastbare Erkenntnisse zur Bedeutung psychologischer und kognitiver Unterschiede in wissensintensiven Organisationen.
Forschungsfrage & Projektdesign
Im Zuge des Projekts sollte untersucht werden, wie Merkmale der sog. Deep-Level Diversität kreative Prozesse in Gruppen beeinflussen und welche Schlussfolgerungen sich daraus für die Führungspraxis ergeben. Mit einem Mix aus quantitativen Methoden zur Erfassung von Persönlichkeitstypen und Denkstilen und qualitativen Interviews wurden drei Teams eingehend analysiert.
Forschungsergebnisse
Die erzielten Ergebnisse bestätigen die Ausgangshypothese über die ambivalente Rolle der Diversität: Die Vielfalt der Perspektiven fördert einerseits Ideenvielfalt und Problemlösungsstärke in Teams. Sie muss jedoch durch umfassende Maßnahmen begleitet werden, um Konflikte, Missverständnisse und Innovationshemmungen zu vermeiden. Erforderlich dafür sind einerseits umfassende Integration und intensive Kommunikation in den Teams sowie der Aufbau einer Lern- und Feedback-Kultur, die Fehler als Kreativitätsverstärker nutzt. Andererseits steht die Führung vor der Herausforderung, eine Balance zwischen kreativen und strukturorientierten Persönlichkeiten zu schaffen, psychologische Sicherheit zu gewährleisten und Spannungen frühzeitig durch inklusives Führungsverhalten und gezielte Moderation von Dissens aufzufangen. Auf Basis der Studienergebnisse wurden Tools und Ansätze für Führungsstrategien abgeleitet, um die Potenziale sowohl sozio-demografischer als auch psychologischer und kognitiver Vielfalt effektiv nutzen zu können.
