BMW stellte bereits im Jahr 2008 einen Autoschlüssel mit integrierter Bezahlfunktion vor. Die Telekommunikationsindustrie zog einige Jahre darauf nach - 2013/14 brachten die ersten Netzanbieter Lösungen für das mobile Bezahlen auf den Markt. Diese Lösungsansätze konnten allerdings nicht nachhaltig weitergeführt werden. Gründe dafür waren unter anderem die noch zu geringe Akzeptanz am Markt und die fehlenden Anwendungsmöglichkeiten im Einzelhandel.
In Zeiten von Corona lässt sich ein Revival des mobilen Zahlens beobachten. Es wird prognostiziert, dass der Anteil an Bargeldzahlungen bis 2025 auf 32 Prozent sinken wird.
Im Folgenden werden die aktuellen Trends im Bereich Mobile Payment in den unterschiedlichen Industrien beleuchtet, sowie einen Ausblick auf die weitere Entwicklung gegeben.
Mobiles Bezahlen und der aktuelle Stand in Deutschland
Mobile Payment bezeichnet das kontakt- sowie bargeldlose Bezahlverfahren unter Verwendung von mindestens einem mobilen Endgerät (z.B. Smartphone, Tablet).
Bei einem Mobile Payment Bezahlvorgang ersetzen diese Geräte Bargeld oder physische (Debit-/Kredit-) Karten und sind mit der Nutzung eines entsprechenden Online-Payment-Dienstes (z.B. Apple Pay, Android Pay, DB Mobile Banking, iZettle, Twint) und einem dort verwalteten oder zugeordneten Kontos verbunden.
Grundlage für Mobile Payment Lösungen bilden zum einen die zunehmende Verbreitung des mobilen Internets (insbesondere 4G und 5G) und zum anderen die Near-Field-Communication-Technologie (NFC). Letztere erlaubt die direkte bzw. lokale drahtlose Kommunikation zwischen dem mobilen Gerät des Käufers mit dem Terminal des Verkäufers.
Deutschland hält sich mit der Nutzung von Mobilen Bezahldiensten stark zurück
In Deutschland sind die Vorbehalte gegenüber dem mobilen Bezahlen aktuell noch groß. So nutzen laut einer Studie nur 25% der Deutschen Mobile Payment. Des Weiteren haben 77% der Befragten die Sorge, dass ihr Handy gestohlen und mit Mobile Payment Missbrauch getrieben wird.
Anders hingegen im europäischen Ausland. In der Türkei sind es fast zwei Drittel der Bevölkerung, die angaben, regelmäßig oder ab und zu mobil über das Smartphone oder Tablet zu bezahlen.
Ausblick für Mobiles Bezahlen im Telko- und EVU-Kontext
Im Automobilbereich sind aktuell einige Ansätze im Rahmen des mobilen Bezahlens erkennbar. So haben fast alle großen deutsche OEMs (=Original Equipment Manufacturer) eigene Payment Produkte auf den Markt gebracht. Dabei liegt der Fokus zukünftig vor allem auf In-Car Fahrzeugdienstleistungen.
Während sich für die Branchen mit physischen Produkten die Integration von mobilen Bezahlmethoden anbietet, sind insbesondere in den Branchen Telekommunikation und Energie valide Use-Cases nur schwer zu finden. Außerdem übernehmen Telko Anbieter nur selten die Aufgaben und Dienste der Finanzinstitute, sondern setzen eher auf Kooperationen mit Finanzdienstleistern. Telefónica hat so zum Beispiel seit 2016 über eine Kooperation mit comdirect die o2 Banking App im Einsatz.
In der Energiebranche sind ebenso sehr viele Anwendungsbeispiele denkbar. So wäre beispielsweise die Integration der Bezahloption im Rahmen der E-Mobilität möglich. Bisher muss der Zahlvorgang über eine RFID Karte oder eine App gestartet werden. Eine Integration in die E-Fahrzeuge würde die Nutzung erleichtern und vermutlich die Kundenakzeptanz steigern. Ein weiterer Ansatz sind Möglichkeiten in der Parkraumbewirtschaftung. Die Technik ermöglich eine exakte Ortung von Objekten, sodass Zahlungsmodalitäten für „smarte“ Parkräume möglich sind.
Mobiles Bezahlen in Zeiten von Corona
Die Corona Krise hat den Trend des mobilen Zahlens deutlich verstärkt. Aktuell ist zu beobachten, dass die Verwendung von Bargeld stark sinkt und der Anteil der kontaktlosen Kartenzahlungen steigt.
Ein konkretes Beispiel aus dem kommunalen Umfeld ist der Betrieb von Schwimmbädern, welcher durch Corona zu einer besonderen Herausforderung geworden ist. Menschenmassen an Kassen und Drehkreuzen, sowie die Notwendigkeit Kontaktdaten zu hinterlassen, haben die ersehnte Öffnung der Freibäder diesen Sommer vielerorts blockiert. Hier bietet zum Beispiel die Digitale Plattform für Kommunale Services (DIPKO) eine smarte Lösung inklusive bargeldloser Bezahlung an. Stadtwerke und Kommunen können registrierten Nutzern bargeldlos Karten verkaufen und einen Platz auf der Liegewiese zuweisen. Hierbei bildet die Plattform die Basis und der Payment Service Provider ermöglicht das mobile Bezahlen. Zudem wird der Eintritt als kontaktloser Self-Service und die Dokumentation der Anwesenheit im Freibad durch das mobile Endgerät ermöglicht.
Wie wird sich der Trend in Zukunft entwickeln?
Es ist zu erwarten, dass der Trend zum mobilen Bezahlen auch nach der Corona-Krise weiterhin bestehen bleibt. Dabei sind insbesondere im Automobilbereich neue Bezahllösungen zu bemerken.
Wichtigster Erfolgsfaktor sind erfolgreiche Partnerschaften, zwischen OEMs und diversen Partnern, wie zum Beispiel Bezahldienstleistern. So haben Chevrolet und Shell in den USA beispielsweise ein System entwickelt, welches dem Fahrer nach dem Tanken bequem das Bezahlen aus dem Auto ermöglicht.
Um Mobile Payment am deutschen Markt zu etablieren, müssen allerdings noch einige Herausforderungen gemeistert werden. Hier sind unter anderem die Usability der Bezahlprodukte, die Anzahl der Endgeräte mit mobilen Payment Funktion und die Ausrichtung des Einzelhandels auf Mobile Payment Dienste zu nennen.
Falls sie Interesse an dieser Thematik haben, treten sie gerne mit uns in den Dialog. Sie erreichen uns unter den auf unserer Website [https://www.m3maco.com/] verfügbaren Kontaktdaten.